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Lesung Ernst v. Waldenfels: Otto Freiherr von Waldenfels „Mein zerrissenes Vaterland“
21. November 2022/18:00 - 20:00
Wie erlebt ein überzeugter Monarchist die gewaltigen politischen Umbrüche im 20. Jahrhundert?
Dies ist die Grundfrage, die sich als Leitmotiv durch die Erinnerungen von Otto Freiherr von Waldenfels zieht, der als Page beim bayerischen König begann, später Offizier wurde und noch später in scharfen Gegensatz zum NS- Regime geriet.
Der Herausgeber Ernst von Waldenfels hat diese – sehr umfangreichen und ungemein detaillierten – Erinnerungen stark gekürzt und sie mit zeitgeschichtlichen Erläuterungen wie auch persönlichen Erinnerungen seines Vaters an den „denkenden Offizier“ ergänzt.
Ernst von Waldenfels, geboren 1963, lebt als freier Journalist, Übersetzer und Reiseveranstalter in Ulan Bator und in der Nähe von Heidelberg.
Herzliche Einladung zur Autorenlesung am Montag, den 21. November 2022 im Schloss Röthenbach
ab 18:00 Uhr: Get-Together mit kleinem Imbiss
19:00 Uhr: Beginn der Lesung
Eintritt frei, Spenden erbeten
Anmeldung erwünscht (auch unter 0151 / 40 35 85 01)
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Zum Inhalt:
1889 geboren, war Otto Freiherr von Waldenfels Page beim bayerischen König, nahm als Offizier am Ersten Weltkrieg teil, wurde nach einem Geschichtsstudium Archivar, gehörte zum konservativen Widerstand gegen Hitler und trat mit einer Reihe von historischen Veröffentlichungen hervor. Da er zeit seines Lebens alles Schriftliche aufgehoben und immer Tagebuch geführt hatte, konnte er im Alter, beim Abfassen seiner Erinnerungen, die Ereignisse fast jeden Tag seines Lebens so nachvollziehen, wie er sie damals erlebte. Damit erlaubt er den Blick in eine uns heute völlig fremde Welt. Eine Welt, in der 14-jährige Pagen auf den Bällen des Königs die Tabletts mit den Getränken auf drei Fingern balancieren, während sie sich durch die Tanzenden schlängeln, und eine Welt, in der es eine Ehre ist, ein Reiteroffizier zu werden, wenn man es selbst finanzieren kann. Diese Welt zerbricht 1918 und der Autor findet sich im Chaos nach dem Ersten Weltkrieg wieder, das er bei seinen Reisen durch Oberfranken erlebt, wo er 1919 den Landsturm organisiert. In den zwanziger Jahren engagiert sich der Monarchist im konservativen Veteranenverband Stahlhelm und findet sich nach der Machtergreifung Hitlers in der Opposition wieder. Im Zweiten Weltkrieg ist er hinter den Fronten als Archivar tätig, wird Augenzeuge der Verbrechen der SS in Polen und der Kämpfe in der Sowjetunion und erlebt die fortschreitende Zerstörung Münchens. In der Nachkriegszeit geht die Welt des Autors endgültig unter. Der von ihm mit Verachtung bedachte »Wohlstandsstaat« zerstört die jahrhundertealten Traditionen des Adels. Eine neue Gesellschaft entsteht.